Haltbarkeit von Naturseifen

Oft begegnen wir verwunderten Blicken, wenn Kunden ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf unseren Seifen entdecken.

Diese Frage bekommen wir recht oft am Verkaufsstand gestellt.
Pauschal kann man sie nicht beantworten, i.d.R. ist die weitläufige Meinung, dass das gar nicht möglich ist.
Hat man eine industriell gefertigte Seife im Schrank vergessen oder findet diese alten Stücke bei Oma im Keller, sieht und riecht man hier keinen Unterschied, zu neu gekauften Seifen. Oft freut man sich, ein Stück Erinnerung in den Händen zu halten und benutzt die Seife mit dem vertrauten Duft gerne.
Hier kann man schon sagen, dass es viele Umstände benötigt, dass eine solche Seife schlecht wird. Selbst haben wir bisher keines der historischen Stücke gefunden, das ranzig roch, oder die Hände nicht mehr säuberte. Selten hat der Duft etwas nachgelassen, aber mehr nicht.

Auch bei Naturseifen ist es ähnlich: Bei guter Lagerung kann eine Naturseife sehr lange aufbewahrt werden. Allerdings enthalten diese Seifenstücke freie Fettsäuren - diese kommen von der gewollten Überfettung - und genau diese Fettsäuren können in Kontakt mit Sauerstoff ranzig werden.
Da wir im gewerblichen Bereich sehr darauf achten, viele stabile Öle und Fette in unseren Seifen zu verwenden, haben unsere Seifen auch eine sehr lange Haltbarkeit. Werden sie dann noch trocken, kühl und dunkel gelagert, kann man auch nach Jahren noch Freude an diesen tollen Seifen haben. Man sagt, je älter eine Naturseife wird, umso "besser" wird sie. Durch die Lagerung verliert sie außerdem noch etwas mehr Wasser, sie wird zwar dann leichter, aber sie verwäscht sich dadurch auch weniger.
Bei falscher Lagerung kann es vorkommen, dass die Seife gelbe Flecken bekommt. Dann beginnen die freien Fettsäuren zu oxidieren und die Seife beginnt, ranzig zu werden. Das kennt man auch in der Küche von zu altem Öl. An einer Seife bemerkt man dies auch sofort, auch wenn man nicht wirklich weiß, wie ranziges Öl riecht. Die gelben Fleck sind manchmal auch etwas unangenehm schmierig.

Ranzflecken an einer Naturseife kann man weg schneiden und die Seife verwenden. Macht man das nicht, breiten sich diese Flecken aus und die Seife verdirbt.
Sollte man die gerettete Seife nicht direkt verwenden wollen, dann kann man diese bis zur Benutzung auch ins Gefrierfach legen, der Oxidationsprozess stoppt und die Seife ist konserviert.
Eine Seife kann ranzig werden, wenn sie falsch gelagert wird, wenn sehr ranzanfällige Öle verwendet wurden, wenn eine sehr hohe Überfettung verwendet wurde oder wenn man sie ohne zu benutzten viel zu oft in die Hand genommen hatte. Wir erkennen das immer an unseren Ausstellungsseifen, die am Verkaufsstand zum riechen und anfassen bereit stehen. Irgendwann bekommen sie an den angefassten Stellen leichte gelbliche Verfärbungen, dann werden sie von uns ausgetauscht, damit die Kunden auch weiterhin einwandfreie Musterstücke präsentiert bekommen.
Die aussortierten Seifen kommen bei uns nicht in den Müll. Da wir sie frühzeitig aus dem Verkehr ziehen, können wir durch eigene Benutzung oder wie oben schon erwähnt, durch wegschneiden der kritischen Stellen, die Seifen noch retten. Die Stücke wandern dann in unsere eigene Verwendung, sauber machen sie genauso.

Wie schon geschrieben kann eine Naturseife "ewig" halten. Es gibt Aleppo-Seifen zu kaufen, die schon mindestens 20 Jahre gereift sind. Auch diese Seifen werden von Hand gesiedet.
Alles nach Ablauf des MHD liegt in der Hand des Kunden.